02.06.2021

Wo arbeiten die Aargauer*innen?

Arbeitsleben

Das Bundesamt für Statistik hat erhoben, wo die Menschen leben und wo sie arbeiten. Die Analyse zeigt: Die Mobilität hat zugenommen – und: Der Pendlersaldo im Kanton Aargau ist negativ. Das heisst, dass mehr Aargauer*innen den Kanton für ihren Job verlassen als andere Menschen in den Kanton zur Arbeit pendeln.

Pendeln ist anstrengend und – so zeigen einige Studien – auch nicht besonders gesund. Darum haben wir uns in einem anderen Artikel die Frage gestellt: Ist Pendeln eigentlich schlecht für die Gesundheit? Trotzdem wird weiterhin viel gependelt. Die neueste Erhebung des Bundesamts für Statistik zu diesem Thema zeigt: Der Aargau ist für viele ein attraktiver Wohnkanton, den man für die Arbeit jedoch oft verlässt. Rund ein Drittel der arbeitstätigen Bevölkerung überschreitet bzw. überfährt auf ihrem Arbeitsweg die Kantonsgrenze. Auf der anderen Seite sind es nur wenige Arbeitnehmer*innen, die in den Aargau kommen, um hier ihr Geld zu verdienen. Der sogenannte Pendlersaldo, also die Differenz zwischen Weg- und Zupendler*innen, liegt bei -17%.

Die Aargauer*innen pendeln nach Zürich

In einem Artikel der Aargauer Zeitung kann man auf einer Karte nachschauen, woher die Menschen kommen, die im eigenen Dorf, in der eigenen Gemeinde arbeiten. Und wohin die Menschen aus der eigenen Gemeinde gehen, um zu arbeiten. Dabei zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Arbeitnehmer*innen am gleichen Ort wohnt und arbeitet. Dies gilt auch für kleine Gemeinden, wie zum Beispiel Dietwil im südlichsten Zipfel des Aargaus. 89 Einwohner*innen aus Dietwil arbeiten auch in der Gemeinde, 75 in Luzern, 66 in Zug. Nur am Ostrand des Kantons zeigt sich ein anderes Bild. Hier hat das Wirtschaftszentrum Zürich eine starke Anziehungskraft – in einigen Gemeinden arbeiten deutlich mehr Menschen in Zürich als in ihrem Wohnort. Und diese Anziehungskraft reicht weit in den Westen des Kantons hinein. Basel, Solothurn oder Luzern scheinen zwar auch attraktiv, aber mit Zürich können sie nicht mithalten.

Doch woher kommen die Menschen, die in meiner Gemeinde arbeiten? Je grösser die Gemeinde, desto grösser der Anteil auswärtiger Arbeitnehmer*innen. So arbeiten zum Beispiel in Hornussen 70 Personen aus Hornussen, 29 aus anderen Aargauer Gemeinden und 9 aus anderen Kantonen. In Baden arbeiten 4589 Personen aus Baden, 1582 aus Wettingen und 1233 aus Zürich.

Pendeln ist attraktiv

Der Trend zum Pendeln scheint also ungebrochen. Doch woran liegt dies? Die Aargauer Zeitung zitiert Timo Ohnmacht, Verkehrssoziologe an der Hochschule Luzern: «Das hat hauptsächlich mit dem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu tun. Mit der Umsetzung des Projekts Bahn 2000 haben die Distanzen zwischen Wohn- und Arbeitsort sprunghaft zugenommen.» Laut einer Studie seien viele Arbeitnehmende bereit, bis zu einer Stunde Arbeitsweg auf sich zu nehmen, danach sinke die Bereitschaft merklich. «Mit dem öV kommt man heute viel weiter als noch vor 50 Jahren, während sich die Distanz mit dem Auto weniger stark verändert hat.» Seit dieser Entwicklung ist das Pendel-Verhalten der Schweizer*innen mit jenem im nahen Ausland zu vergleichen, sagt Ohnmacht. «Besonders das Pendeln von Stadt zu Stadt, etwa zwischen Bern und Zürich, ist in der Schweiz ein verbreitetes Phänomen.»

Trend weg vom Pendeln nach Corona

Klar ist, dass es durchaus viele Vorteile gibt, wenn der Arbeitsweg kurz ist. In einem anderen Artikel von Work Life Aargau heisst es dazu: «Flexible Einsatzbereitschaft und damit erhöhte Attraktivität als Arbeitnehmer*in, weniger Zeitverlust, tiefere Kosten und nicht zuletzt geschonte Nerven sind unbestrittene Vorteile eines Wohnortswechsels in die Nähe des Arbeitgebers.» Zudem hat im vergangenen Jahr sicherlich auch ein Umdenken in Bezug auf Homeoffice stattgefunden.

Viele Arbeitgeber*innen waren durch die Corona-Pandemie gezwungen, die Voraussetzungen für die Arbeit zuhause zu schaffen, die Digitalisierung hat einen Schub erlebt. Gut vorstellbar, dass in Zukunft nicht mehr alle Arbeitgeber*innen voll an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, dass Teilzeit-Homeoffice-Modelle zum Standard werden. Dabei werden auch Co-Working-Spaces an Bedeutung gewinnen. Sie bieten eine Möglichkeit, in der Nähe des Wohnorts und doch nicht in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Im Aargau gibt es bereits einige davon – weitere Informationen finden Sie in diesem Artikel. Diesen Trend weg vom Pendeln sieht auch Timo Ohmacht. Im Artikel der Aargauer Zeitung sagt er: «Unsere Untersuchungen zeigen, dass besonders im Dienstleistungssektor flexiblere Arbeitsmodelle zum Einsatz kommen. Auch Homeoffice und Coworking haben zugenommen und werden wohl weiter zunehmen.»

Machen auch Sie den Schritt hin zu weniger Pendelzeit und mehr Lebenszeit mit der Unterstützung von Work Life Aargau. Attraktive Arbeitgeber in Ihrer Nähe finden Sie mithilfe des Regionen- und Distanz-Filters auf Work Life Aargau ganz einfach.

Autor: CH Media

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