27.07.2022

Berufliche Veränderung leicht(er) gemacht

Arbeitsleben

Im angestammten Beruf bleibt heute kaum mehr jemand. Kurse und Coachings helfen, eine Standortbestimmung zu machen und seine weitere Laufbahn zu planen: mit einer Fortbildung, einer Umorientierung oder einer Auszeit.

Berufliche Laufbahnen verlaufen heute kaum mehr gerade. Statt Karriere im klassischen Sinn macht man vielleicht eine Bogenkarriere mit dem Höhepunkt an Arbeitspensum, Führungsverantwortung und Salär in der Mitte des Berufslebens. Oder man macht eine Weiterbildung, eine Umschulung, wagt den Quereinstieg, macht sich selbstständig, nimmt eine Auszeit.

Angebote für ältere Arbeitskräfte

Mit den mannigfaltigen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben auch die Kurs- und Beratungsangebote zugenommen. Bei ask! – Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf kann man als 50+-Jährige*r zum Beispiel den Kurs «Beruflich nochmals durchstarten» belegen; auch existiert das Angebot einer individuellen beruflichen Standortbestimmung viamia. Diese ist für über 40-Jährige kostenlos. Neben einer persönlichen Beratung kann man seine Arbeitsmarktfähigkeit mit Online-Fragebögen auch selbst erkundenviamia ist eine Initiative von Bund und Kantonen mit dem Ziel, die Berufschancen von älteren Arbeitskräften zu erhöhen. Der Bundesrat will das inländische Potenzial an Fachkräften besser ausschöpfen, weil der Bedarf steigt, der demografische Wandel aber gleichzeitig den Wettbewerb um qualifizierte Arbeitnehmer*innen verschärft.

Im ask!-Blog erzählt die 56-jährige Irene Gobet aus Suhr von der viamia-Beratung, welche die diplomierte Pflegefachfrau in Anspruch nahm, nachdem sie ihren Job wegen einer Schlafstörung hatte aufgeben müssen. «Mir wurde Mut gemacht, nicht aufzugeben, und viel Empathie wie auch Wertschätzung entgegengebracht», sagt Gobet. Die Laufbahnberaterin habe ihr ihre Möglichkeiten aufgezeigt, ihr Informationen zu Aus- und Weiterbildungen zur Verfügung gestellt und mit ihr ihre Bewerbungsunterlagen überarbeitet – mit Erfolg: Bereits nach wenigen Bewerbungen fand sie eine Vollzeitstelle in der Klinik Barmelweid, bei der sie nur in der Frühschicht arbeitet.

Laufbahnberatung eröffnet neue Perspektiven

Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit beruflichen Perspektiven kann man bei ask! oder natürlich auch bei privatwirtschaftlichen Coaches eine Laufbahnberatung buchen. Auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Tests erfährt man mehr über sich, seine Ressourcen, sein Potenzial sowie seine Interessen. Die Folge ist möglicherweise eine Weiterbildung, eine Nachholbildung, eine Zweitausbildung und/oder ein Berufswechsel. Gerade bei einem Quereinstieg muss man den potenziellen Arbeitgeber besonders überzeugen, weshalb man in der Laufbahnberatung auch seine Bewerbungsunterlagen prüfen lassen kann.

Auch hier kann man online eine Selbsteinschätzung vornehmen. Das Skill-Management-Tool People Analytix hilft einem dabei herauszufinden, welche beruflichen Möglichkeiten man aufgrund seiner Fähigkeiten hat. Ein Erklärvideo zeigt, wie man die Plattform nutzen kann. Je realistischer und umfassender das Fähigkeiten-Profil ist, desto passender sind Karrierevorschläge und Lernempfehlungen.

Best Practice für berufliche Übergänge

Einen Ratgeber für berufliche Übergänge bietet auch das Nordwestschweizer Stellenportal myjobs.ch. Hier findet man in der Suchfunktion Wissenswertes und Best Practice zu Begriffen wie Sabbatical (eine mehrmonatige Arbeitspause, während der die Stelle freigehalten wird), Wiedereinstieg (myjob.ch rät, den Wiedereinstieg mit «gesundem Realismus» zu planen), Umorientierung (myjob.ch benennt fünf Massnahmen, ohne dass man gleich kündigen muss) oder Quereinstieg (Berufsleute, die in einen Job wechseln, für den sie keine formale Ausbildung vorweisen können).

Lesen Sie hier auch die Story von Work Life Aargau Wie berufliche Übergänge gelingen.

Weiterbildung sollte sich lohnen

Und wenn die Standortbestimmung zum Schluss kommt, dass es eine Weiterbildung sein soll? Dann gilt es, im Dickicht der vielen Angebote – die Schweiz kennt rund 3000 Weiterbildungsinstitutionen! – das richtige zu finden. Eine Annäherung liefert das Portal berufsberatung.ch, wo man Weiterbildungsausschreibungen nach Kantonen und Abschlüssen filtern kann. Dort erklärt auch ein interaktives Schema, wie das Schweizer Bildungssystem aufgebaut ist und welche Anschlüsse an Weiterbildungen je nach Grundbildung möglich sind. Wer vor lauter Anbieterbäumen den Weiterbildungswald nicht mehr sieht, kann sich auch diesbezüglich an ask! wenden.

Eine erste Hilfestellung liefert Minnie Silfverberg, Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin bei ask! in Baden im Blog der Beratungsinstitution. Sie rät, die mit einer Weiterbildung einhergehende zeitliche und finanzielle Belastung kritisch einzuschätzen. «Die Zeit und das Geld, die man reinsteckt, sowie der Einkommensausfall müssen sich lohnen», sagt Silfverberg.

Lesen Sie hier auch die Story von Work Life Aargau Weiterbildungsmarkt: Willkommen im Dschungel.

Weitere Stories

Zahl der offenen Jobs stark gestiegen

Story

11.11.2022

Arbeitsleben

Zahl der offenen Jobs stark gestiegen

Fast alle Branchen suchen händeringend nach Mitarbeitenden. Im Aargau ist die Anzahl unbesetzter Stellen innert zweier Jahre um 50 Prozent angestiegen. Der Fachkräfte- hat sich zu einem eigentlichen Arbeitskräftemangel ausgeweitet.

Einladung zum Aargauer WeinGenussPlus-Erlebnis

Story

07.03.2023

Freizeit

Einladung zum Aargauer WeinGenussPlus-Erlebnis

Am WeinGenussPlus-Erlebnis im CAMPUSSAAL Brugg-Windisch kommen am Wochenende vom 17. und 18. März 2023 Liebhaber edler Tropfen und regionaler Spezialitäten voll auf ihre Kosten.

Teure Kitas dämpfen die Nachfrage

Story

10.10.2022

Arbeitsleben

Teure Kitas dämpfen die Nachfrage

Der Aargau hat ein breites Angebot an familienergänzender Kinderbetreuung. Dieses wird allerdings unterdurchschnittlich genutzt. Politiker*innen fordern jetzt eine Neuregelung der Finanzierung.

Die Energiezukunft ist auch Hightech

Story

07.09.2022

Interessen

Die Energiezukunft ist auch Hightech

Von Strom von der Hauswand über umweltfreundliche Brandschutzmittel für Gebäudedämmungen bis zu einem Solardach für eine Kläranlage: Das Hightech Zentrum Aargau kommt als Förderinstitution immer wieder mit modernen Energiepionieren in Kontakt.